Lange Worte

Der Schornsteinfeger steht in dem Ruf, Glück zu bringen. Als Meister jedenfalls bringt er mindestens ein langes Wort: den Schornsteinfegermeister. Hat dieser Schornsteinfeger dann auch noch eine Ausbildung als Berater für die Energie in Gebäuden, dann ist das Glück doppelt, dank Gebäudeenergieberater.

Die Freiwillige Feuerwehr ist in Deutschland eine wichtige Institution. Sie sorgt nicht nur bei Dorffesten für Bratwurst und Bier, sondern unterstützt vor allem die Berufsfeuerwehr bei großen Einsätzen. Meistens jedoch wird die Freiwillige Feuerwehr zu kleineren Einsätzen gerufen, um den Berufskollegen den Rücken freizuhalten, umgestürzte Bäume beispielsweise. Dabei kann dann auch mal eine Kettensäge zum Einsatz kommen. Um so ein Ding aber auch professionell führen, also einsetzen zu können, dafür gibt es eine Ausbildung: die Motorkettensägenführerausbildung. Vielen Dank an Andi Friedrich , der mir sein ok für die Veröffentlichung seines Fotos gegeben hat.

Manche Zeitgenossen blicken ja etwas spöttisch auf Golfspieler herab. Da sei kein Sport, heißt es. Doch wer, wie ich, in völliger Unkenntnis der richtigen Technik mit guter Anleitung plötzlich einen Treffer landet, der den kleinen weißen Golfball riiiiiichtig weit fliegen lässt, der kann sich zumindest wie ein Sportler am Erfolg respektive Sieg des Menschen über die Technik freuen.  Doch irgendwann ist alle Munition verschossen und die Golfbälle müssen auf der Wiese wieder eingesammelt werden. In den USA soll das ein gut bezahlter Job für Schüler und Studenten sein, die mit kleinen geschützten Wagen über den Übungsplatz fahren und die weißen Bälle wieder einsammeln. Danach werden die Golfbälle zum Abschlagplatz zurückgebracht, wo sie im Balleimer respektive der Sammelstation für den nächsten Abschlag bereitliegen. Vielen Dank an Christian Lindner  (yes, the one and only) für seine Veröffentlichungseinverständniserklärungserteilung :-)

Microsoft ist ja gern mal für das eine und andere lange Wort zu haben. Gerade in den Untiefen der Menüs, Untermenüs und Unteruntermenüs wimmelt es immer wieder von schönen Exemplaren. Bei diesem hier frage ich mich sogar, was genau die Eigenschaften einer Datendatei sein können. Oder sind es einfach nur die Eigenschaften einer Datei, die hier schlicht als Datendatei verdoppelt worden ist, einfach weil es der Platz hergibt? Kommt sowieso niemand in diesem Unterunterordner vorbei und liest dieses völlig sinnentleere Wort "Datendateieigenschaften".

Die Auswahl in diesem Kiosk ist schon beachtlich, wobei die Spreewaldgurken hier gar nicht erwähnt werden sollten, stammen diese Gurken doch aus dem Spreewald, der sich gar nicht weiter teilen lässt. Vielmehr ist der Kiosk an sich Objekt der Begierde. Ein Kiosk an einem Parkplatz, wob ei sich dieser an der Bastei in der Sächsischen Schweiz befindet. Und weil der Kiosk recht groß ist, ist auch Platz für das schöne lange Wort Bastei-Parkplatzkiosk (mit Spreewaldgurken).

Gerade wenn man sich viel in Baumärkten aufhält, verschwimmt leicht mal die Aufmerksamkeit. Will man sich danach beim Asiaten um die Ecke wieder stärken, dann hängt im Hirn immer noch ein Maßband, das der Nudelsuppe ein Reisband verpasst. Dabei sind es doch einfach nur Bandnudeln aus oder mit Reis in der Suppe. 

Und wieder sorgt die Ergänzung durch das Material für ein richtig langes Baumarktlangwort In diesem Fall ist das Objekt aus Holz. Die Eingangstür ist eher doppeldeutig, denn wofür sonst denn als Eingang wird eine Tür genutzt? In diesem Fall ist es aber offenbar keine richtig richtige Tür, sondern nur eine Tür für einen Nebeneingang. Also wird daraus im Baumarkt schnell mal eine Holz-Nebeneingangstür.

Früher noch als Zollstock bekannt, ist dieser jetzt zum Gliedermaßstab verkommen. Dabei handelt es sich weder um einen Stock, noch um einen Maßstab im eigentlichen Sinn. In 20 cm lange Glieder unterteilt, macht der Maßstab zwar schon wieder etwas Sinn. Doch dann noch das Material in den Namen einzubauen, das macht diesen Glasfasergliedermaßstab zum absoluten Langwortliebling in jeden gut sortierten Baumarkt.

Deutsche tun sich häufig schwer, ein Verbot oder auch eine Anweisung klar auszusprechen. Heißt es englisch schlicht "mind the gap", so wird auf deutsch rumgeschwurbelt: "Bitte beachten sie die Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante". Besonders deutlich wird diese Unsicherheit auch bei diesem Schild. Statt einfach "Halteverbot" zu schreiben, heißt es umständlich und langwortig: "Verbotswidriges Halten im Halteverbotsbereich"... sowie gleich noch hinterher "Parken ohne Parkberechtigung"... Wow. Wenn ich als verbotswidrig (?) im Halteverbotsbereich halte oder ohne Parkberechtigung parke, dann kostet das Geld. Wer hätte das gedacht.

Manchmal verbergen sich lange Worte in ganz alltäglichen Begriffen. Sie offenbaren das lange Wort erst, nachdem dieses quasi seziert worden ist. So ist die Praxis eines Arztes, der sich um die Haut der Menschen kümmert, schlicht eine Hautarztpraxis.